Liebe Bürger*innen,
gerne
berichten wir wieder über die öffentliche
Sitzung vom 04.06.2021, über unsere
Anträge und unser Abstimmungsverhalten, und über jene Aspekte, die in der
Gemeindezeitung nicht nachzulesen sind.
Diesen
Bericht wollen wir aber dreiteilen: Unsere Dringlichen Anträge /
Rechnungsabschluss und Eröffnungsbilanz / Sonstige Tagesordnungspunkte.
Zuallererst berichten wir über unsere 8 Dringlichen Anträge, die wir für die Sitzung abgestimmt und vorbereitet haben.
Nach eineinhalb Jahren im Gemeinderat haben wir schon einen „gewissen“ Einblick in die Arbeit des Gemeinderates gewonnen - und wir finden, da sollten mehr gehen, wenn 19 Menschen zusammenarbeiten! Daher war es uns wichtig, Themen abseits vom Mindestmaß zu setzen.Kleiner Exkurs zu
Dringlichen Anträgen:
diese sind vor allem ein Mittel der Opposition, Themen in den Gemeinderat zu bringen.
Die Gemeindeordnung sieht vor, dass diese vor Eröffnung der Sitzung
einzubringen sind und am Beginn der Sitzung verlesen werden müssen. Danach muss
der Bürgermeister die Gemeinderäte abstimmen lassen, ob sie eine Dringlichkeit
gegeben erachten. Die „üblichen“ Spielregel geht nun so: die Mehrheitspartei stimmt
kategorisch gegen die Dringlichkeit - auch wenn einzelne anderer Meinung wären
– da heißt es betonieren! Die Minderheitsparteien wägen ab und entscheiden normalerweise
sachbezogen.
Und
jetzt zu den Anträgen in der – zufälligen – Reihenfolge, wie wir sie
eingebracht haben – d.h. die Reihenfolge bedeutet keine Wertung. Die formal richtigen
Originalfassungen unserer Anträge findet ihr unter diesem [link]. In diesem Bericht
bringen wir einen kurzen Überblick und die Begründung, warum uns die Themen wichtig
sind. Zu einzelnen Anträgen werden wir auch noch ausführlichere Berichte bringen!
DA 1 Dringlicher Antrag betreffend Bildung einer
Projektgruppe mit Bürgerbeteiligung für die Erneuerung des Freibades sowie
erweiterte Schwimmzeiten für Interessensgemeinschaft
Für
die Erneuerung des Schwimmbades wurden € 150.000 budgetiert (€ 20.000 für
heuer). Mit einigen Initiativen unsererseits konnten wir eine kleine Belebung
für heuer schon anstoßen! Da wir aber trotzdem wenig Bewegung in den
Gemeinderats- und Ausschussstrukturen erkennen konnten, haben wir Ende Mai den
Fraktionsführern der ÖVP und SPÖ angeboten, gemeinsam eine überparteiliche
Projektgruppe mit Bürgerbeteiligung aufzustellen.
Außerdem
haben wir eine Möglichkeit aufgezeigt, wie erweitere Schwimmzeiten, wie in
anderen Bädern auch, auch heuer ermöglicht werden könnten.
Ergebnis:
Keine Reaktion von beiden Seiten bis zur Sitzung. Wir haben das „Angebot“ dann ziemlich
gleichlautend als Dringlichen Antrag in die Gemeinderatssitzung eingebracht.
Abstimmung:
ÖVP und SPÖ meinten geschlossen, dass das Thema nicht dingend sei!
DA 2 - Dringlicher Antrag Kostensenkung für die
schulische Nachmittagsbetreuung und Einführung einer Geschwisterstaffelung
Ein
Thema, an dem wir schon seit einem Jahr dran sind. Nach einem Gespräch mit dem BGM
sowie dem Klubchef der SP Hansbauer über die Notwendigkeit der Kostensenkung
haben wir erstmals vor einem Jahr einen DA eingebracht, dem damals die SP
zugestimmt hatte. In weiteren Gesprächen schien es doch eine gewisse kollektive
Bereitschaft zu geben, die Kosten neu zu evaluieren, vor allem was die schulische
Betreuung betrifft. Nachdem das Thema irgendwann wieder im Sand verlaufen ist (die
Mehrheit hofft wohl, dass uns die Luft ausgeht, dies scheint im Übrigen eine
generelle Taktik bei sämtlichen Prozessen zu sein), haben wir es neu aufgerollt
und erneut eingebracht … Wir wollen eine Kostensenkung auf ortsüblichen Niveau
und eine Geschwisterstaffelung…
Abstimmung:
ÖVP und SPÖ meinten geschlossen, dass das Thema nicht dringend sei!
DA 3 Dringlicher Antrag betreffend Verkehrssicherheit am
Schulweg in der Hauptstraße
Die
Erfahrung zeigt, dass der Schutzweg bei der Volksschule oftmals missachtet wird
und Autofahrer nicht anhalten. Hier besteht Handlungsbedarf…
Wir
möchten zu Schulbeginn mehr als nur Plakataufsteller mit Schutzengel und
Landeshauptfrau, daher haben wir uns um die Verbesserung der Sichtbarkeit des
Fußgängerüberganges und um die Aufstellung zusätzlicher Verkehrsschilder
bemüht, wir finden, dass dies nicht zur Diskussion stehen sollte.
Im
Vorfeld wurden uns vom BGM nach Rücksprache mit der BH als zuständige Behörde,
Haufischzähne vor dem Fußgängerübergang bei der Schule zugesichert. Das sehen
wir als ersten guten Schritt in die richtige Richtung, aber es muss
weitergehen.
Abstimmung:
ÖVP und SPÖ meinten geschlossen, dass das Thema nicht dingend sei!
DA 4 Dringlicher
Antrag betreffend Berichte der Gemeinderäte mit besonderen Aufgaben
Dieser
Antrag war schnell gestellt. Wir mussten nur einen Antrag vom Dezember 2020
kopieren. Zuvor hatten wir bereits im Juni 2020 formlos am Ende einer Sitzung um
Berichterstattung, wie es die Gemeindeordnung vorsieht, gebeten, was uns den
Ordnungsruf des Bürgermeisters eingebracht hat: „Wie haben keinen Punkt
Allfälliges! Die Sitzung ist geschlossen!
Uns
ist es aber ernst. Die Berichte sind nicht nur gesetzlich vorgesehen, sondern
auch als Feedback für die Gemeindearbeit wichtig! Wir sehen hier eine
Bringschuld, aber auch eine Holschuld beim Bürgermeister! Wir finden, „Bildungsgemeinderat“
und „Jugendgemeinderat“ sind keine Ehrentitel!
Abstimmung:
ÖVP und SPÖ meinten geschlossen, dass das Thema nicht dingend sei!
DA 5 Dringlicher
Antrag betreffend Kids mehr „Raum“ geben
Eineinhalb
Jahre Arbeit in Gemeinderat und Ausschüssen und Anliegen der Kids sind in
keiner einzigen Sitzung vorgekommen! Das finden wir mehr als schade – nicht für
uns, sondern für die Kids. Uns ist wichtig, dass sich die Gemeinderäte vor
allem auch um Anliegen der Kids bemühen, die ja noch keine Lobby, keine Kammer,
keinen Verein haben! Wer schaut drauf, dass sie im öffentlichen Raum ihren
Platz haben, dass es Ferienaktivitäten gibt, Mobilitätsangebote etc…? Was
braucht es, dass Kids später einmal sagen können: „Meine Kindheit in Artstetten
war schon cool“?
Auch
dafür muss - neben Straßenbauprojekten - im Gemeinderat Platz - „Raum“ - sein!
Abstimmung:
ÖVP und SPÖ meinten geschlossen, dass das Thema nicht dingend ist!
DA 6 Dringlicher
Antrag betreffend Zweckwidmung von Straßenbaubudget für Geh- und Radwege
ÖVP
und SPÖ budgetieren seit Jahren für den Straßenbau rund € 270.000 jährlich. Eine
konkrete Projektvorschau dazu gibt es – auch auf Nachfrage beim Bürgermeister –
nicht bzw. nur in den Köpfen einiger Eingeweihter.
Wir
finden, wenn es schon keine Projektvorschau gibt, dann müssen wir einfach einen
Teil vom Kuchen zweckwidmen, damit in Zukunft Verbesserungen für den Geh- und
Radverkehr umgesetzt werden können. Da die Arbeit am VA 2022 vermutlich vor der
nächsten GR-Sitzung starten wird, sollte das Thema aus unserer Sicht besser
früher als später besprochen werden.
Abstimmung:
ÖVP und SPÖ meinten geschlossen, dass das Thema nicht dingend sei!
DA 7 Dringlicher
Antrag betreffend Herstellung der norm- und gesetzeskonformen raumakustischen
Bedingungen in den beiden alten Kindergartengruppenräumen
Auch
das schon ein sehr langes Thema! Letzten Sommer haben wir erstmals darauf
aufmerksam gemacht und dann mehrmals interveniert. Ende letzten Jahres gab es dann
die Zusage seitens Bürgermeister, dass im Jahr 2021 Akustikmaßnahmen durch
Einbau von Akustikdecken gesetzt werden. Nun gibt es Anzeichen, dass die Problemlösung
offenbar auf die lange Bank geschoben werden soll. Wenn die Arbeiten während
der Sommersperre heuer erfolgen sollten, dann wäre es höchste Zeit, dass
Klarheit herrscht!
Abstimmung:
ÖVP und SPÖ meinten geschlossen, dass das Thema nicht dingend sei!?!
Das
wäre sehr schade – für die Kinder und für die Mitarbeiter im Kindergarten, die
die vermeidbare Lärmbelastung noch länger ertragen müssten! Wir werden dazu demnächst
in einem exklusiven Blog-Beitrag berichten.
DA 8 Dringlicher
Antrag betreffend Begehung Volksschule durch Gemeinderäte
Die
Schüleranzahl wächst kontinuierlich. Neben vier Schulklassen gibt es auch noch
schulische Nachmittagsbetreuung und Musikschule. Die Gemeinde ist
Schulerhalten, die Gemeinderäte sind verantwortlich, dass der Unterricht
bestmöglich unterstützt wird.
In
den letzten eineinhalb Jahren war die Volkschule nie Thema, weder im
Gemeinderat noch in einer Ausschusssitzung. Daher finden wir, dass es gut und
billig wäre, dass sich die Gemeinderäte selbst ein Bild von der Schule machen
und auch von den Pädagoginnen erfahren können, was gebraucht wird. Es hat und
letztes Jahr auch schon verwundert, dass die „TBE-neu“ lediglich im
Bauausschuss(!) abgehandelt wurde…
Die
Begehung sollte klarerweise noch im Juni erfolgen! Kleine Maßnahmen könnten bis
zum Herbst erfolgen, größere Maßnahmen müssten geplant und für kommendes Jahr
budgetiert werden.
Abstimmung:
ÖVP und SPÖ meinten geschlossen, dass das Thema nicht dingend sei!
So, das war dann
einmal der Bericht zu unserem Einstiegsblock für die Sitzung. Die Themen wurden
zwar erwartungsgemäß (gem. „Spielregeln“) allesamt von ÖVP und auch SPÖ (hatten
wir eigentlich nicht erwartet), als nicht dringlich befunden. Vom Tisch sind sie aber nicht.
Auch
wenn unser Bürgermeister nicht begeistert war, finden wir, dass Dringliche
Anträge eine super Möglichkeit sind, Themen anzusprechen – solange, bis eine
echte Zusammenarbeit im Gemeinderat entstanden sein wird! Wir werden aber auch
weiterhin das direkte Gespräch suchen oder an Ausschüssen teilnehmen und dort
unsere Aspekte einbringen.
Wir
hoffen, wir konnten einen kleinen Einblick in unsere Arbeit geben! Demnächst
mehr von der Sitzung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen