Freitag, 15. Mai 2020

Wie geht`s mit unserem Wasser weiter



Die Ereignisse rund um die Trinkwasserversorgung und die zuletzt erhaltenen Informationen haben nicht nur uns mit einigen Fragezeichen zurückgelassen. Zum Jahresende wurde Hals über Kopf eine nur 7m tief liegende Quelle am Ostrong gefasst (Gemeindezeitung 12/2019, Gemeinderatsbeschluss vom 13.12.2019).

Doch schon Anfang April 2020 war wieder Feuer auf dem Dach.


Der Wasserkonsum musste wieder einmal eingeschränkt werden - und ist immer noch eingeschränkt!

„Befüllen von Poolanlagen, Rasengießen, Waschen von Flächen und Autos sowie alle nicht dringend für Mensch und Tier benötigte Wasserverwendungen sind zu unterlassen“ (1).

Bei der „Einschränkung der Wassernutzung“ können wir aber den Weg des Bürgermeisters und des Wasserausschussvorsitzenden nicht unterstützen, welche mit Verweis auf Zivilcourage dazu aufrufen, sich gegenseitig zu kontrollieren (1).

Wir möchten dazu aufrufen, v.a. in Zeiten der Wasserknappheit die Möglichkeit der Eigenkontrolle zu nutzen. Jeder hat zuhause einen Wasserzähler und kann damit seinen aktuellen Verbrauch im Auge behalten.

Klar, weniger Niederschläge und längere Trockenheit sind so etwas wie „höhere Gewalt“. Absehbar war aber die Zunahme des Wasserverbrauchs aufgrund der vielen neuen Einfamilienhaushalte mit Gärten, vor allem in Artstetten.

Für die langfristige Sicherstellung der Trinkwasserversorgung werden wir hinterfragen und transparent machen, welche Ziele verfolgt wurden und werden:
- Mit welchem Wasserverbrauch je Einwohner und Tag (Infobox) wird kalkuliert? Wieviel ist gemeint mit „Trinkwasser für den täglichen Gebrauch für alle“ (1) ?
- Wie wurden die vielen neuen Haushalte berücksichtigt?
- Wie wurde die Entwicklung der Großabnehmer berücksichtigt?
- Wie groß sind die Hochbehälter und ist damit die Pufferung des Wasserverbrauchs? (Der Hochbehälter in Nussendorf sollte schon vor Jahren erweitert werden.)
- In unserer Gemeinde werden Zisternen gefördert. Welchen Beitrag liefern diese zur Sicherung der Wasserversorgung?
- Es wurde einiges an Geld in eine Leittechnik investiert. Wie brauchbar sind die Ergebnisse?
- Wie wirken sich die klimatischen Veränderungen tatsächlich auf unser Quellgebiet aus, ist es noch zukunftsfähig?
- Wie steht es um die Dichtheit der Wasserversorgungsanlage?
- Bis zuletzt wurden seicht liegende Quellfassungen forciert. Nach neuester Information des Bürgermeisters werden nun zwei Tiefbohrungen ins Auge gefasst (am Ostrong mit 90 m, im Gemeindegebiert mit 30 m). Warum?
- Wir werden überprüfen, wieviel Planung bei unserer Trinkwasserversorgung dahintersteckt, oder wieviel kurzfristiger Aktionismus…

Wenn dann Klarheit über Dimensionierung und Kapazität unserer Trinkwasserversorgung besteht, setzen wir auf Eigenermessen. Jeder soll selbst entscheiden können, was er mit „seiner Wassermenge“ macht: „Rasen sprengen“,  „Naturblumenwiesen“ anlegen oder „sonstige Wasserverwendungen“ (1) etc.

Natürlich muss die Dimensionierung auch angemessen bleiben. Spitzenlasten werden aus wirtschaftlichen Gründen nicht jederzeit abgedeckt werden können. Für Poolfüllungen sehen wir eine Koordination der Termine auch als durchaus sinnvoll und erforderlich an, wünschen uns aber eine transparentere und leichter zugängliche Regelung über einen Online-Kalender.

Wichtig ist uns auch, dass Informationen aktuell, leicht und allgemein zugänglich sind, zumindest über die Gemeindehomepage - offenbar sind Poolfüllungen ja wieder möglich, wie man im Interview unseres Bürgermeisters in Niederösterreich heute am 5.5.2020 erfahren konnte. Alle anderen Beschränkungen sind aber noch aufrecht?

Wir sind damit angetreten, dass wir uns für die Sicherung der Trinkwasserversorgung vom Ostrong einsetzen. Auch aufgrund zuletzt gemachter Erfahrungen: Eine Tiefenbohrung in Nussendorf im Jahr 2014 konnte nicht gefasst werden, da das Wasser aufwendig gereinigt hätte werden müssen, eine beabsichtige Tiefenbohrung in Pöbring wäre durch oberflächliche Verunreinigungen gefährdet gewesen (Info Bgm. 12/19).

Wir werden die „unangenehmen“ Fragen in den öffentlichen Gemeinderat bringen, damit für Transparenz und besseren Zugang zu Informationen sorgen und auf eine Umsetzung eines zuerst wohlüberlegten Ausbauprojektes drängen. Kurzfristig schon könnte die Gemeindewebsite live über Quellschüttung und Gesamtverbrauch informieren und damit die Möglichkeit der Eigenkontrolle stärken.

Unsere Gemeindevertreter haben sich in der Vergangenheit damit gerühmt, das billigste Trinkwasser im Bezirk anbieten zu können. Hoffentlich stellt sich das jetzt nicht als Bumerang heraus und es müssen nun ausständige Investitionen nachgeholt werden.
Die Wasserversorgungsanlage steht im Gemeindeeigentum, gehört also uns allen. Wir wollen, dass das auch weiterhin so bleibt.  Mit entsprechenden Informationen versorgt, kann jeder am Erhalt unserer unabhängigen Wasserversorgung mitwirken.

(1) Zitat aus Aussendung: „Information zum Trinkwasser“ Marktgemeinde 9.4.2020

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