Es hat sich ja schon herumgesprochen! Unsere Volksschule wird 5-klassig!
Wir finden es super – wenn unsere Erstklassler in zwei kleineren
Klassen beginnen, statt in einer sehr großen! Es hat etwas gedauert, inzwischen
findet es der Bürgermeister auch so. Und klar, es ergibt sich daraus für die
Gemeinde eine Herausforderung.
Unsere Volksschulgebäude war gut, als die Schule mit zwei oder
drei Klassen geführt wurde. Seit einigen Jahren ist sie aber schon 4-klassig
und bummvoll.
Was bewusst unter den Teppich gekehrt wird, ist, dass unser Schulgebäude bereits als 4-klassige Schule einen Raum-Fehlbestand aufweist!
Vergleicht man das Raumprogramm des Landes Niederösterreich *) mit dem Raumangebot unseres Schulgebäudes, so zeigt sich Folgendes:
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die Klassenräume sollen 60 m2 haben, unsere Klassenräume haben 52
m2: es fehlen 4 x 8 m2, „theoretisch“ 32 m2
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es fehlt ein Mehrzweckraum mit 60 m2
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es fehlt ein Gruppenraum mit 40 m2
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der Werkraum soll 60 m2 haben, unserer hat 45 m2, es fehlen 15
m2
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es fehlt ein Lagerraum beim Werkraum mit 10 m2
Das war erst der Raum-Fehlbestand für eine 4-klassige Schule.
Ergänzt man zu den Nutzflächen noch die erforderlichen Verkehrsflächen, so fehlen unserem Schulgebäude bei 4 Klassen rund 270 m2 Raumfläche. Klar, die Klassen lassen sich natürlich nicht einfach vergrößern - daher sind Lehrmittelzimmer umso wichtiger.
Da unsere Schule 5-klassig wird, fehlen lt. Richtlinien außerdem:
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ein Klassenraum mit 60 m2
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ein Besprechungszimmer mit 12 m2
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ein zweites Lehrmittelzimmer mit 20 m2
Mitte Jänner wurde eine Bedarfsfeststellung durch die zuständige Landesbehörde durchgeführt und ein Raumfehlbedarf festgestellt, der genau den Erfordernissen gem. Richtlinie entspricht.
Und wie löst das unsere VP, unterstützt durch unsere SP?
Der Werkraum 45 m2 wird zu einem Klassenraum (-> es fehlen 15
m2), der Werkraum übersiedelt in die Garderobe, die Garderobe übersiedelt in vier
Container. Durch die Containergarderobe wird noch ein Doppelcontainer mit ca.
24 m2 als Mehrzweckraum erschlossen.
Vor ein paar Wochen wurde uns die Containerlösung vom
Bürgermeister als kurzfristige Ausweichlösung vorgestellt, was wir auch
unterstützt hätten. Als der Tagesordnungspunkt dann aber „Ankauf Container“
lautete, wurde und klar, dass sich die Absicht geändert hat. Die Aussage war:
„Ja, das ist es dann. Sie werden damit schon zurechtkommen.“
Nein, liebe Kolleg:innen, wir machen da nicht mit! Wir setzen uns
über den festgestellten Raumbedarf nicht so einfach hinweg! Lasst uns ernsthaft
mit dem Raumbedarf für unserer Schüler:innen auseinandersetzten!
Und die Nachmittagsbetreuung?
Da Kindern schon ab zwei Jahren zukünftig das Recht zum Kindergartenbesuch
eingeräumt wurde, wird sich der Bedarf für die TBE (Tagesbetreuungseinrichtung)
auch ändern und v.a. die Betreuung von Schulkindern als Aufgabe haben.
Die TBE ist in angemieteten Räumlichkeiten untergebracht und aus
einer Kleinkindgruppe entstanden. Wir sind glücklich, dass wir ein engagiertes
Team haben, denn es ist nicht selbstverständlich, dass die Kinder in TBEs auch „schulisch“
betreut werden.
Bei einer tatsächlichen, „Schulischen Nachmittagsbetreuung“ werden Lernstunden auch von Pädagog:innen betreut. Wenn sie außerdem im Schulgebäude untergebracht
ist, können Synergien für die Kinder genutzt werden.
Für die Schulische Nachmittagsbetreuung von Kindern gibt es
auch ein förderbares Raumprogramm, dass im Schulgebäude durchaus Sinn macht: eine Bibliothek
mit 60 m2, ein Speiseraum mit Kochmöglichkeit und ein Gruppenraum mit 60 m2 je
Gruppe.
Bürgermeister und VP, offenbar auch SP, wollen die TBE vorerst einfach weiterlaufen lassen wie bisher und nicht einmal unter den neuen Bedingungen evaluieren.
Breite Zustimmung zum Container-Dauerprovisorium - OHNE UNS!
Wir haben in der Gemeinderatssitzung all diese Argumente vorgebracht. Die Kolleg:innen von VP und SP haben trotzdem dem seitens Bürgermeister vorgelegten Grundsatzbeschluss zugestimmt, mit dem der Vorstand freie Hand bei der Anschaffung und Aufstellung von Containern hat.
So nebenbei bemerkt: ohne einer einzigen Sitzung im „Bildungsausschuss“!
Wir werden das Thema nicht beiseitelegen!
Aber nicht nur wir. Leider scheidet die Landesbehörde aus. Es klingt paradox, aber sie kann „Gemeinden nicht zwingen“ das Raumprogramm zu erfüllen – auch wenn es per Verhandlung festgestellt wurde.
Es sind also alle Gemeindebürger gefordert, für die
Interessen der Schulkinder einzutreten. Helft alle mit, unser Schulgebäude auf
Stand zu bringen!
*) Hier geht´s nochmals zur Richtlinie:
https://www.noe.gv.at/noe/Kindergaerten-Schulen/Richtlinien_bew._15.12.2022.pdf
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